Anlässlich der Wiederaufnahme der Performance „Third Skin“ im Radialsystem öffnet die spanisch-deutsche Choreografin und Künstlerin Ana Lessing Menjibar im Kubus unter dem Titel „Layers of Skin“ ein multimediales Archiv, das in enger Zusammenarbeit mit der Dramaturgin Isabel Gatzke entstand und als Grundlage der Performance diente. „Layers of Skin“ wird zu einem Erinnerungsort, in dem Ana Lessing Menjibar eine tiefgreifende politische und künstlerische Recherche erfahrbar macht. Ausgehend von den Biografien ihrer Eltern und deren Widerstand leistendem Umfeld untersucht sie die (post-)faschistischen Kontexte Deutschlands und Spaniens.
Eine raumfüllende Komposition aus Interviews, Bildern und Klängen erzählt von den jeweiligen politischen Systemen, den Kriegs- und Faschismuserlebnissen, den von Gewalt und Widerstand geprägten persönlichen Schicksalen sowie der politischen Rolle von Kunst und Kultur. Die Bewegungen dieser multidirektionalen und transnationalen Erinnerung sind dabei geprägt vom Körperwissen des Flamencos: Das Teilen von Emotionen wird zu einer Form der Ermächtigung des Körpers, zu einer Quelle des Dialogs und zum Ausdruck des Widerstands. So wird in der Installation das Erinnern selbst zur radikalen politischen Praxis, die sich gegen das Schweigen richtet.
„Layers of Skin“ (2025) reiht sich in das Schaffen der Künstlerin ein, das sich mit Körperarchiven, Formen des Erinnerns, kollektiven sowie individuellen Wunden und der Kraft des (poetischen) Widerstandes auseinandersetzt und legt erstmals die kontinuierliche Recherchearbeit als Teil ihrer künstlerischen Praxis offen. Als wachsender Körper soll die Installation in Zukunft die Gastspiele von „Third Skin“ begleiten.
Barrierefreiheit / Content Notes
Präsentation auf Englisch, Deutsch und Spanisch. Die Installation ist auch ohne Kenntnisse dieser Sprachen erfahrbar.
Radialsystem ♥ Tanzfabrik
Tanzfabrik ♥ Radialsystem
Seit 2019 präsentieren die Tanzfabrik Berlin und das Radialsystem gemeinsam Künstler*innen einem breiten Publikum auf den Bühnen des Radialsystems. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Arbeits- und Präsentationsbedingungen der Tanzschaffenden in Berlin über die jeweils eigenen Institutionsgrenzen hinweg zu verbessern. Neben der Sichtbarkeit der gemeinsamen Plattform entsteht auf diese Weise ein wichtiges Verknüpfungsmoment von lokalen und internationalen Künstler*innen und Szenen. Beide Institutionen unterstützen die Künstler*innen gleichermaßen mit Koproduktionsmitteln, Proberäumen und Öffentlichkeitsarbeit.