Das diesjährige Diskursformat des Tanznacht Forums nimmt die Dinge in die Hand und sucht nach neuen Fähigkeiten und Tools für die Berliner Tanzszene. Ziel ist es, einen aktiven Umgang mit den aktuellen realpolitischen Ereignissen zu initiieren.
Bedroht durch finanzielle Kürzungen, strukturelle Instabilität, einen endemischen Mangel an Räumen und Ressourcen und umgeben von einem politischen Diskurs, der zunehmend in Richtung Autoritarismus tendiert, stellen sich die folgenden Fragen: Wie etwas dagegensetzen? Wie Einfluss nehmen? Wie einen Unterschied machen?
Inspiriert von den Praktiken der Hacker*innen, die radikal Wissen teilen, die Gemeingüter verteidigen und subversive Vorstellungen fördern, widmen sich die beiden Workshops zwei aktuellen Themen, um ein tieferes Verständnis, neue Narrative, mögliche (kulturpolitische) Lösungen und Selbstorganisation für eine Bewegung des Widerstands zu schaffen.
Die Think-Tank-Workshops sind partizipativ und in erster Linie den Akteur*innen der Berliner Tanzszene gewidmet, sind jedoch für ein begrenztes Publikum offen.
↪ Workshop#1: Tanz und Widerstand
12.12.2024 - 17 Uhr - Grüntaler 9
Inputs: Emilia Roig, Mila Pavicevic, Renan Laru-an
Ein Wiedererstarken von Rechtspopulismus, Faschist*innen in europäischen Regierungen und eine neue Salonfähigkeit rassistischer Narrative - angesichts dieser verstörenden Entwicklungen sind wir auf die so alte wie höchstaktuelle Frage zurückgeworfen: In welchem Zusammenhang stehen Kunst und Politik?
Was kann die Kunst – spezifisch: die performativen Künste – ausrichten, welchen Einfluss können Kunst oder Kunstinstitutionen auf Gesellschaft und Politik nehmen?
Ist es an der Zeit, als Kunstinstitution aus unserem direkten Umfeld, der Kunst-Bubble, der Community von Kulturakteur*innen herauszutreten, um neue Berührungspunkte zu suchen bzw. Zugänge zu schaffen? Wie können wir gegenüber dem breiten Rechtsruck der Gesellschaft - auch im Kontext des Berliner Umlandes - Widerstand leisten?
Muss der Tanz politischer werden? Und was bedeutet das für die Kunst, für ästhetische Impulse, für die Kreation einer Choreografie?
↪ Workshop#2: Paradoxes and Power(lessness) of Structures
13.12.2024 - 11:30 - Grüntaler 9
Ein offenes Treffen des ZTB-Vorstands mit Gästen
Mit: Julia Barrette-Laperrière, Armin Hokmi, Martha Hincapié Charry, Günther Wilhelm, Jasmin İhraç
Wie könnte eine andere, veränderte Verbandsstruktur helfen effektiver zu arbeiten und die Interessen von Tänzer*innen, Künstler*innen und Choreograf*innen in Berlin besser zu vertreten? In einem offenen Austausch wird der ZTB-Vorstand mögliche Anpassungen seiner Struktur diskutieren, um die Kluft zwischen Institutionen und Künstler*innen zu überbrücken und besser auf aktuelle Herausforderungen und Krisen zu reagieren.
Künstler*innen, Vertreter*innen von Institutionen und Vorstandsmitglieder anderer Verbände sind eingeladen, an diesem Dialog teilzunehmen und neue Perspektiven und Strategien zur Stärkung der Berliner Tanzszene zu entwickeln. Eine Veranstaltung, die sich den Spannungen und Potenzialen von Strukturen widmet – offen, kritisch und zukunftsgerichtet.