Für sein neues Ensemblestück hat Jess Curtis mit einem vielfältigen Ensemble blinder, sehbehinderter und sehender Künstler*innen und Berater*innen zusammengearbeitet.
«Into The Dark» erforscht die kulturellen und phänomenologischen Erfahrungen von Dunkelheit und Licht und untersucht die physischen, unterbewussten und buchstäblichen Auswirkungen der binären Mobilisierung von Dunkelheit und Licht auf dem Hintergrund westlichen Denkens und damit zusammenhängende soziale und individuelle Formen der Sinngebung.
Das «Into The Dark» -Team setzt seine innovative Erforschung der Ästhetik von Zugangspraktiken aus der Blindenkultur fort. Audiodeskription, taktile und akustische Leitsysteme (sogenanntes wayfinding) und immersive Sitzgelegenheiten kommen zum Einsatz, um soziale Wahrnehmungsweisen buchstäblich zu destabilisieren, die auf ungerechte und irrationale Weise Licht und Dunkelheit stratifizieren, um Einzelpersonen und Gemeinschaften zu entwerten, zu entmachten und zu entrechten.
FOTOAUSSTELLUNG
Visions of Blindness: Out of the Dark
Eine Ausstellung von ‘Light Painting’-Fotografien von Gerald Pirner
An den Wänden von Studio 13 präsentieren Jess Curtis/Gravity und die Tanzfabrik, zeitgleich zur neuen Gravity-Performance «Into The Dark», eine Ausstellung des blinden Fotografen Gerald Pirner.
«Visions of Blindness: Out of the Dark» ist in Zusammenarbeit mit den Darsteller*innen von «Into The Dark» entstanden. In der Tradition des Lightpainting (Lichtmalerei, einer ursprünglich von Man Ray und Pablo Picasso entwickelten fotografischen Technik) schafft Pirner eindringliche fotografische Bilder. In einem abgedunkelten Studio nimmt er seine Motive durch Berührung und eine handgehaltene Lichtquelle wahr und beleuchtet sie. Dabei hinterlässt er auf der Ebene des fotografischen Bildes Spuren seiner körperlichen Interaktion mit den einzelnen Tänzer*innen. In diesem zeitbasierten Prozess zeichnet seine Berührung die Linien und Formen der einzelnen Tänzer*innen nach und verkörpert sie. Die Fotografien, die den Prozess einer körperlichen Interaktion aufzeichnen und dokumentieren, werden zu einem Bild im Körpergedächtnis des Fotografen selbst.
Die Ausstellung öffnet täglich eine Stunde vor Aufführungsbeginn. Ein Extraticket wird nicht benötig.
Barrierefreiheit & Content Warnung
Audiobeschreibung wird für jede Vorstellung verfügbar sein.
Haptic Access Tours finden eine Stunde vor jeder Vorstellung statt: 26.-28.10. 19:30 / 29.10. 17:00. Dauer: ca. 20-30 Minuten. Sprache: Deutsch.
Audiobeschreibung + Haptic Access Tour von Swantje Henke von Gravity Access Services
Sprache: Deutsch
Die Vorstellung dauert ca. 75 Minuten und findet im Studio 14 in deutscher und englischer Sprache statt. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wird ein Pre-Boarding (früher Sitzplatz) angeboten. Nach Beginn der Vorstellung gibt es keine späten Sitzplätze mehr.
Eine begrenzte Anzahl von Sitzsäcken steht während des Pre-Boardings für Besucher*innen mit körperlichen Behinderungen zur Verfügung. Diese können unter ticket@tanzfabrik-berlin.de reserviert werden.
Ein großer Teil des Stücks spielt sich in völliger Dunkelheit ab. Das Hauspersonal steht zur Verfügung, um die Besucher*innen aus dem Theater zu begleiten, wenn sie es aus irgendeinem Grund verlassen müssen. Alle Zuschauer*innen erhalten Leuchtstäbe, die sie aktivieren können, um ihren Wunsch zu signalisieren, das Theater zu verlassen.
Zugang für Gehörlose: Unsere gehörlosen Berater*innen und Freund*innen haben uns darauf hingewiesen, dass die Dunkelheit, die bei dieser Aufführung herrscht, für die meisten Gehörlosen nicht angenehm ist.
Das Studio 14 ist fast ebenerdig. Im Studio selbst gibt es keinen erhöhten Bereich oder ähnliches. Alle Sitzplätze für «Into The Dark»befinden sich auf einer Ebene, es gibt keine Begrenzung der Anzahl der Plätze für Rollstuhlfahrer*innen, die pünktlich zum Preboarding erscheinen.
Die barrierefreie Toilette befindet sich in der gegenüberliegenden Kabine vor Studio 3. Um sie zu erreichen, muss man etwa 6 Meter nach draußen gehen.
Inhaltliche Warnhinweise: (Spoiler-Alarm!!)
Für Zuschauer*innen, die sich in bestimmten Bereichen des Aufführungsraums aufhalten, kann es während der Dunkelheit zu einem leichten Körperkontakt mit den Darsteller*innen kommen.
In einigen der dunklen Phasen des Stücks werden von den Tänzer*innen Geräusche (Weinen, Lachen, Tiergeräusche) erzeugt, die für manche Menschen beunruhigend oder verstörend sein könnten.
Bei weiteren Fragen zu den Zugangsvoraussetzungen für diese Aufführung wenden Sie sich bitte an: kommunikation@tanzfabrik-berlin.de.