Tanzfabrik
Berlin
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Monopol: Provinzstraße 40-44, 13409 Berlin Bühne
Bühne
Photo: Zé de Paiva

Unrest

Performance von Sergiu Matis
Im Rahmen von FEMINIST FUTURES FESTIVAL

Tickets
Einen Trailer zur  Performance finden Sie ↪  hier.
Ein Interview mit dem Choreografen finden Sie ↪  hier.

Eine Verflechtung von antiken sumerischen, griechischen und römischen Epen verstrickt die Protagonist*innen von UNREST in einer rastlosen Suche nach Antworten auf die Turbulenzen, die Umbrüche und den Ausnahmezustand, die das einundzwanzigste Jahrhundert überschatten. Heimgesucht von diesen Mythen der Antike - in denen Landschaften, Tiere und weibliche Körper von "heroischen" Männern auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Unsterblichkeit beherrscht werden - besingen die Performer*innen weder die alten noch die neuen Götter, noch verherrlichen sie die Helden der frühen Zivilisationen. Stattdessen durchforsten sie Schichten archäologischer Überreste und tauchen in riesige Meere fragmentierter und kompromittierter Daten ein, um Endzeitvorhersagen, die ältesten überlieferten schriftlichen Geschichten und einige der ersten Aufzeichnungen über Katastrophen, Naturzerstörung und soziale Unruhen aufzurufen und zu rezitieren.

Jahrtausendealte Verse werden durch eine ökofeministische Linse betrachtet und in Gesten und Tanz übersetzt. Relikte werden zu Fleisch und Knochen und lassen eine körperliche Transkription entstehen, die darauf abzielt, die Grundlagen des westlichen Denkens zu reflektieren. UNREST bringt alte Dämonen zurück, die uns helfen, uns unseren wachsenden Ängsten vor einer ungewissen Zukunft zu stellen. Es wirft Fragen darüber auf, welche Vergangenheiten die Gegenwart prägen, und widersetzt sich und rebelliert gegen die dominanten Erzählungen der Geschichte.

Die Quellenangaben der Textauszüge sind unten auf der Seite zu finden. 


Barriere–Freiheit
Diese Aufführung ist eine ortsspezifische Arbeit und findet in einer ehemaligen Destillerie auf dem Gelände des Monopol-Areals in Berlin Reinickendorf statt. Die Aufführungsräume sind groß und fensterlos, mit hohen steinernen Wänden.  Das Gebäude ist nicht rollstuhlgerecht gebaut und nur über eine schmale Treppe zu betreten. Auch für Menschen mit anderen körperlichen Einschränkungen und Gehhilfen ist der Aufführungsraum aufgrund der schmalen Treppe und des unebenen Bodens nur schwer zugänglich. Der Räume im Monopol sind nicht beheizt. Wir empfehlen Ihnen daher, sich entsprechend zu kleiden. Während der Performance kann es laut werden und es wird Stroboskop-Licht eingesetzt. Juan Harcha steht für Rückfragen zur Barrierefreiheit zur Verfügung: harcha@tanzfabrik-berlin.de I  030-200 592 70.

Sergiu Matis

Der rumänische Choreograf Sergiu Matis wurde 1981 in Cluj-Napoca geboren. Er erhielt seine Tanzausbildung am Liceul de Coregrafie in Cluj und an der Mannheimer Akademie des Tanzes und begann seine Karriere am Tanztheater Nürnberg. Seit 2008 lebt und arbeitet er in Berlin und kreiert seine eigenen Arbeiten, zuletzt „UNREST“ (2021), „DRANG“ (2022) und „Blazing Worlds“ (2023). Seine Chore- ografien werden national und international präsentiert, u.a. bei SZENE Salzburg und im PACT Zollverein. Er hat Workshops und Bil- dungsaktivitäten an verschiedenen Institutionen weltweit geleitet. 2014 schloss er seinen Master in Solo/Dance/Authorship am Hoch- schulübergreifenden Zentrum für Tanz (HZT) / Universität der Künste Berlin ab. Sergiu Matis‘ tänzerische Praxis könnte man als eine unermüdliche Suche in körperlichen und digitalisierten Archiven bezeichnen – mit kritischem Blick auf das, was abgelegt wurde, um zu retten, was als verloren galt, und um neu zu erfinden, was undokumentiert war. Die Kumulation von Geschichte(n) dient als Landkarte, die zum Aus- gangspunkt für eine neue Vorstellung von Tanz wird. Seine Perfor- mances provozieren intensive Erfahrungen, die unsere Vorstellun- gen aushebeln und die Komplexität unserer Zeit einbeziehen. 
Dauer: 120 Minuten
Tickets: pay what you can (10€ / 15€ / 20€ / 25€)
Der Räume im Monopol sind nicht beheizt. Wir empfehlen Ihnen daher, sich entsprechend zu kleiden.
Tickets
Konzept, Choreografie: Sergiu Matis | von und mit Lisa Densem, Manon Parent, Maria Walser, Martin Hansen, Moo Kim | Dramaturgie: Mila Pavićević | Musik: AGF (Antye Greie), Manon Parent, Emma Juliard | Instrumente gebaut von Emma Juliard | Bühne: Dan Lancea | Bühnenbildassistenz: Julian Krempf | Kostüme: Philip Ingman | Licht: Emma Juliard | Technische Leitung, Sound: Andrea Parolin | Dramaturgie-Hospitanz: Vida Zelić | Produktion: Anna Chwialkowska | Distributing producer: Danila - Freitag, Agentur für performative Künste.

Eine Sergiu Matis Produktion | Gefördert durch die Wiederaufnahmeförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa | Koproduziert von apap - Feminist Futures, kofinanziert durch das Creative Europe Programme der European Union und Radialsystem | Unterstützt durch Bureau Ritter/TANZPAKT RECONNECT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.


↪  WEITERE BIOGRAFIEN

Lisa Densem
ist eine Performerin und Choreografin aus Neuseeland und arbeitet seit 1999 in Berlin. Sie war viele Jahre für die Kompanie Sasha Waltz & Guests tätig und arbeitete mit Choreografen wie Laurent Chétouane, Hanna Hegenscheidt, Jana Unmüssig, Roni Katz und Sergiu Matis.
Manon Parent ist eine klassisch ausgebildete Violinistin, Sängerin, Komponistin, zeitgenössische Tänzerin und Choreografin in Berlin. Sie schloss 2009 ihr Studium des zeitgenössischen Tanzes am Pariser Konservatorium (CNSMDP) ab und erhielt 2010 ein Diplom für ihr klassisches Violinstudium. 2011 trat sie dem Ballet Junior in Genf bei, und 2012 zog sie mit einem Fulbright-Stipendium nach New York, um Body Mind Centering zu studieren. Seit 2013 arbeitet Manon als multidisziplinäre Künstlerin in Deutschland (mit Sergiu Matis, Kareth Shaffer, Stephanie Thiersch, Roni Katz, Jefta van Dinther, Jean P'ark), in der Schweiz (Ioannis Mandafounis, Perrine Valli) und in Frankreich (Margot Dorléans).
Maria Walser erhielt ihre Ausbildung an der Heinz Bosl Stiftung in München und der Palucca Schule in Dresden. Sie begann ihre Karriere im Tanztheater Nürnberg und Tanztheater Oldenburg. Seit 2011 arbeitet sie freiberuflich als Tänzerin, Choreografin und Schauspielerin. Mit Sergiu Matis verbindet sie eine lange Zusammenarbeit. Weitere Arbeiten entstanden u.a. mit Heinrich Horwitz, der Costa Compagnie, den Helmis, Herbert Fritsch, und Prinzip Gonzo. Seit 2017 entwickelt Maria vermehrt ihre eigenen Arbeiten, an der Schnittstelle von Tanz und Theater.
Martin Hansen (AUS/DE) ist ein*e in Berlin lebende*r Choreograf*in und Künstler*in, die/der mit performativen Medien sowohl im Theater als auch im Galeriekontext arbeitet. In Martins Arbeiten geht es um die Aktivierung und Entfaltung queerer Zeitlichkeiten rund um den tanzenden Körper und die Ökonomien der Macht, die das Theater tragen. Für seine /ihre Praxis nutzt Martin Archive in Form von bestehenden Foto-, Film-, Video- und GIF-Sammlungen, um Erinnerung und Zeit kritisch zu erforschen. Geister sind ein wiederkehrendes Thema in seinen Arbeiten und oftmals ein Ausgangspunkt für diese. Martin war 2013 Danceweb-Stipendiat und wurde 2012 von der Zeitschrift „tanz“ zu Deutschlands Tänzer des Jahres gewählt. 
Moo Kim begann seine Tanzkarriere als Straßentänzer in Korea. Nach einem Umzug nach New York, begann er seine Ausbildung in Ballett und Modern Dance an der Ailey School und arbeitete bald darauf als zeitgenössischer Tänzer. Seit 2011 lebt er in Berlin, wo er derzeit mit der Company Mouvoir/Stephanie Thiersch, Sasha Waltz & Guests, Sergiu Matis und Jefta van Dinther zusammenarbeitet.


↪ TEXTAUSZÜGE AUS:
Hesiod, and Hesiod. Theogony ; and, Works and Days. Translated by Catherine Schlegel and Henry Weinfield, University of Michigan Press, 2006. 
Hesiod. Theogony. web.archive.org/web/20200814034731/msu.edu/~tyrrell/theogon.pdf. 
Homer. The Iliad. Translated by Caroline Alexander, Vintage, 2015. 
Homerus. The Odyssey. Translated by Emily Wilson, W.W. Norton & Company, 2018. 
Kovacs, Maureen Gallery, translator. The Epics of Gilgamesh. Electronic Edition by Wolf Carnahan, 1998. 
Ovid, and A C Kline. Metamorphoses. Open Source Translation, 2000. 
Ovid. Metamorphoses. Translated by Charles Martin and Emily R. Wilson, W. W. Norton & Company, 2021. 
Sappho, and Anne Carson. If Not, Winter: Fragments of Sappho. The Folio Society, 2019.