Talks
Im Rahmen von Tanznacht-Forum 2017
In einer Serie von Dialogen am Nachmittag und performativen Begegnungen zwischen Tanz, Musik und Wort am Abend versucht das "TANZNACHT-FORUM unsettled landscapes" Dringlichkeiten, politische und soziale Beziehungen sowie mögliche historische Verbindungen aufzudecken, die die Arbeit von Choreograf*innen in Berlin und Europa heute prägen.
15:00-19:00 Part 1: 3 dialogues on contemporary aesthetics in dance
Mit Silvia Fanti & Anne Juren, Ligia Lewis & Ana Vujanović, Kirsten Maar & Peter Pleyer. Moderiert von Silke Bake & Jacopo Lanteri.
Vor 26 Jahren kreierte Meg Stuart „Disfigure Study“ (das erste Stück, das sie in Europa aufführte und mit dem sie international bekannt wurde), vor 19 Jahren entwickelte Xavier Le Roy „Self Unfinished“ (diese Arbeit tourte weltweit und wurde zu einem der ‚Signature Pieces‘ des zeitgenössischen Tanzes), vor 18 Jahren veröffentlichte Hans-Thies Lehmann „Postdramatisches Theater“ (das Buch, das jeder lesen bzw. auf das sich jeder beziehen musste, denn hier wurde das erste Mal erklärt, welche fundamentalen Veränderungen sich in den zeitgenössischen darstellenden Künsten Europas und Nordamerikas vollzogen hatten) und zehn Jahre ist es her, dass das HZT in Berlin seine Arbeit mit einem BA-Studiengang begann, der den Titel „Tanz, Kontext, Choreographie“ trägt.
Die Erscheinung der Körper in der Gesellschaft zu befragen und ihre Wahrnehmung auf der Bühne zu reflektieren, führte zu einem veränderten Verständnis von zeitgenössischem Tanz. In dieser ‚Ab- wesenheit von Tanz’ – wie man es zu jener Zeit auffasste – wurde Choreografie verstanden als ein Instrument des kritischen Nachdenkens über Wahrnehmung und über den Theaterapparat.
Betrachten wir die derzeitige choreografische Landschaft in ihrer Vielfalt und Unbestimmtheit, so stellt sich die Frage danach, was sich heute vollzieht, welche Veränderungen stattfinden und welche ihre Stichworte und Referenzen sind. Das Bedürfnis, explizit Ästhetik zu thematisieren, betont unser Interesse darüber zu sprechen, was wir auf der Bühne sehen bzw. welche Fragen in künstle-
rischen Tanzwerken verhandelt werden. Welche Beziehungen zum Publikum werden erkundet und stellen sich her? Welche Art von Körperwahrnehmung wird reflektiert? Und bezieht sich all das – und wenn ja in welcher Weise und mit welchen Mitteln - auf die Gesellschaft, in der wir leben? Welchen Einfluss hat die Verfasstheit dieser Gesellschaft, unser Engagement und Involviert-Sein in ihr, auf die Weise, wie jemand kreiert und den Körper auf der Bühne inszeniert? Gibt es noch jenes Verständnis einer kritischen Befragung der Mittel und Zugänge als eine grundsätzliche Bedingung choreogra-
fischer Arbeit ? Wie könnte man zeitgenössischen Tanz heute definieren? Im Gegensatz zu Performance zum Beispiel? Oder ist es überhaupt noch von Interesse, zwischen verschiedenen Disziplinen zu unterscheiden?
Informationen zum Part 2: 20:00-22:00 encounters in dance, music and words
TANZNACHT-FORUM 2017 kuratiert von Silke Bake, Jacopo Lanteri, Julian Weber | Unterstützt durch apap – Performing Europe 2020 | Kofinanziert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union und durch die Berlin Senatsverwaltung Kultur und Europa.
Das TANZNACHT-FORUM nutzt nun bereits zum zweiten Mal das Zwischenjahr der biennalen TANZNACHT BERLIN dazu mit Gästen über aktuelle Fragen des zeitgenössischen Tanzes zu diskutieren. Im August des kommenden Jahres 2018 wird dann wieder die TANZNACHT BERLIN ausgerichtet, die ihren 20. Geburtstag rund um das Arbeitsthema Ökologie feiern wird: In Berlin lebende Künstler*innen werden sich mit den Wechselbeziehungen und Beeinflussungen zwischen Tanz/Choreografie und anderen künstlerischen Disziplinen (vor allem Musik/Komposition), verschiedensten Arbeitspraxen und tanzhistorischen Narrativen sowie Umwelt beschäftigen.
In Kooperation mit Étape Danse
Eintritt frei
In englischer Sprache