In diesem Performance Project entwerfen wir choreografische Skizzen, die aus dem komischen Potential des Irrtums und der desillusionierenden Selbsterkenntnis schöpfen. Gemeinsam werden wir nach delikaten Abgründen, Verschiebungen und Glitches suchen, indem wir das Verhältnis zwischen dem, was wir tun und dem, was wir denken, dass wir tun, zu unserem Forschungsobjekt machen. Wir werden Scores (Anweisungen für Tänze) und Spiele entwerfen, in denen wir mit der Gleichzeitigkeit verschiedener Aufgaben, Rhythmen oder Begehren im Körper und im Raum experimentieren. Was passiert, wenn die Gedanken einen anderen Tanz tanzen als der Körper? Können wir unsere Vorstellung bewusst in Spannung mit der Realität bringen? Und was erzeugt das im Raum, zwischen den Tänzer*innen, in uns selbst? Wir werden in das breite Spektrum zwischen Harmonie und Kakophonie lauschen und nach Frequenzen Ausschau halten, die ungewöhnliche und möglicherweise sogar humorvolle Assoziationsräume öffnen.
Zu Beginn des Rechercheprozesses werde ich euch mit einer Handvoll Scores vertraut machen, die sich an unterschiedliche Aspekte eines Tanzes richten: Manche beschreiben eine Bewegungsqualität oder physische Aufgabe, andere geben Gedankenspiele oder Imaginationen vor, wieder andere definieren eine Intention oder fiktive Situation. Wir werden damit experimentieren, mehrere Scores modulartig zusammenzufügen und gleichzeitig zu tanzen.
Die Arbeitsatmosphäre zu Vibrantly Disharmonious wird sich idealerweise irgendwo zwischen Spielplatz und Werkstatt ansiedeln: Alle sind eingeladen, Ideen einzubringen, an ihnen zu feilen und sie
gemeinsam umzusetzen.
Zusätzlich findet eine Practice Klasse mit Magdalena Meindl vom 03.06 - 10.07.2024 statt (keine Klasse am 20.06.24) | Mo & Mi 18:15-19:45
Dieses Training versteht Tanz als ein Bündel an Technologien, um mit der materiellen und immateriellen Welt auf eine intime, dem alltäglichen Bewusstsein enthobene und doch konkrete Weise in Kontakt zu treten. Alle Aspekte unseres „Systems“ - unser physischer Körper, unsere Wahrnehmung, Gedanken und Intuition sowie energetische Ebenen sind in Austausch mit der Umwelt und deshalb Material des Tanzes.
Im ersten Teil der Session werden wir durch Meditation und Imagination sowie somatische und physische Übungen die Artikulation dieser verschiedenen Ebenen trainieren. Im zweiten Teil werden wir die Praxis in die Improvisation bringen. Wir werden mit unterschiedlichen Konstellationen (Solo, Kleingruppe und große Gruppe) und Rahmungen wie Scores, fiktiven Situationen oder räumlichen Anordnungen experimentieren.
Die Einflüsse auf meinen Tanz und das daraus entstandene Training sind eklektisch: U.a. Craniosacrale Körperarbeit, Kalaripayattu, Release Technique, Contemporary und Modern Dance, Instant Composition, Contact Improvisation, Butoh und Authentic Movement sowie die idiosynkratischen Praktiken unzähliger LehrerInnen und KollegInnen haben ihre Spuren hinterlassen.