Das Performance Projekt befasst sich mit dem Akt des Erinnerns und wie der Körper jegliche Erinnerung begreift, verortet und verkörpert und wie diese durch Tanz und Bewegung ausgedrückt werden können. Dabei nutzen wir u.a. Objekte, Gegenstände und Soundscapes, die wir haptisch und sinnlich auf ihre Qualität, Dimension und Textur untersuchen. Zudem arbeiten wir mit einem bewussten Vergessenheitszustand, in dem wir verschiedene Materialien darauf untersuchen, was der natürliche Weg, Ansatz, Umgang und die Funktion sind. Im darauffolgenden Schritt werden wir andere Körperteile nutzen, wie zum Beispiel die Arme, Beine, Knie und Schultern, um die Dinge zu begreifen, zu fassen, zu heben. So können wir bewusst neue Formen und Qualitäten aus dem denkenden Körper und dessen gewohnten Bewegungsabläufen schöpfen. Was offeriert der Körper? Was bietet das Material? Wie stehen beide Komponenten im Verhältnis zum Raum? Wie stehen wir zusammen im Verhältnis zueinander? Wie können wir unsere Empfindungen aufführen? Anhand von Improvisationsmodulen, die sich mit der Körperfläche, den Körpergliedern und der Körperlänge befassen, erarbeiten wir gemeinsame und einzelne Erinnerungsarchive. Fortführend dient das Archiv als Impulsgeber, um sich mit der kinästhetischen Erfahrung im Raum zu bewegen. Dabei lenken wir die Aufmerksamkeit auf die Erinnerung der Empfindung und visualisieren, was wir sie haptisch und sinnlich wahrgenommen haben. Im Rahmen eines öffentlichen Sharing am letzten Tag, geben wir Einblicke in die Recherche und in die Bewegungsprozesse.
Zusätzlich findet eine Klasse "Improvisational Matter" mit Richard Oberscheven vom 04.09. – 25.10.2023 statt | Mo & Mi 18:15-19:45
Improvisational Matter setzt sich zusammen aus verschiedenen Einflüssen von Improvisationstechniken und meiner Erfahrung im Zeitgenössischen Tanz. Die Praxis konzentriert sich darauf, wie der Körper denkt, sich organisiert und orientiert. Innerhalb arbeiten wir mit Bewegungsqualitäten, Rhythmen, Musikalität, Achtsamkeit, Präsenz, um den räumlichen-, haptischen- und Bewegungssinn zu schärfen. Weniger der ästhetische Aspekt, sondern die Denkprozesse stehen im Vordergrund – es geht um das permanente Suchen, Bewegungsprozesse anzuregen, sichtbar zu machen und sich gegenseitig dabei zu beobachten.