Tanzfabrik
Berlin
Bühne
Bühne
Photo: Jeannette Ginslov

CATALYSTS – Somatic Resonance

Interdisciplinary Choreographic Installation Exhibition von Margrét Sara Guðjónsdóttir
Im Rahmen von The Last Open Spaces?

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«CATALYSTS – Somatic Resonance» ist eine installative Ausstellung somatischer Zustände aus dem Werk der isländischen Choreografin Margrét Sara Guðjónsdóttir. Die Ausstellung ist eine Choreografie aus Mixed-Reality-Technologien, kinästhetischen Algorithmen, Affekten, Archivmaterial und lebenden Körpern. Die Besucher*innen sind eingeladen, die CATALYSTS-App herunterzuladen, um in die Resonanzzustände der Tänzer einzutauchen, die von Guðjónsdóttirs meditativer Dekonditionierungspraxis «FULL DROP into the Body» geprägt sind. Zustände affektiven Potenzials entstehen durch die Erweckung latenter Energien im Laufe der Zeit, über Medien und Körper hinweg, und erweitern, was Tanz sein kann und wie sich Körper erinnern können.

Diese Arbeit wurde von einem interdisziplinären Team von Künstler*innen und Forscher*innen geschaffen und ist eine Intervention in die Spannungen und das Potenzial der aktuellen digitalen Kulturen. Sie beteiligt sich an den laufenden Diskussionen über die erweiterten Choreografien der Interkonnektivität von vermittelten Körpern, Heilung, Feminismus, Vorstellungen von energetischer Staatsbürgerschaft, KI und der Pathologie des breiteren sozial-politischen Körpers in unseren Körpern. Die Besucher*innen der Ausstellung tragen die Zustände aus dieser choreografischen Ausstellung nach außen, wie Wellen in einem kollektiven somatischen Feld.

Im Rahmen des Symposiums «Performing Embodiment: Practices of Reduction» am ICI Berlin.

Margrét Sara Guðjónsdóttir

Die in Berlin lebende isländische Choreografin Margrét Sara Guðjónsdóttir hat Performance-Arbeiten geschaffen, die seit 2007 international auf Tournee sind. Seit 2013 fungieren die Arbeiten als sichere Räume für die kollektive Erforschung des Labyrinths von Verbindungen und Sackgassen, die die Schnittstelle des pathologischen Körpers mit unserer leistungsorientierten Gesellschaft und den äußeren und inneren energetischen Realitäten jenseits davon bilden. Ihre Arbeit ist das Ergebnis eingehender Forschung und der Entwicklung einer meditativen Dekonditionierungspraxis mit dem Titel «FULL DROP into the Body», die Zugang zu ehemals unbewussten, verkörperten Unterwelten ermöglicht. Während des letzten Jahrzehnts arbeitete Margrét Sara mit dem 2021 verstorbenen Elektronikmusiker Peter Rehberg zusammen, dessen Soundtracks alle ihre Arbeiten aus dieser Zeit enthalten. In dieser Zeit kollaborierte sie wiederholt mit Performerinnen wie Laura Sigmund, Suet-Wan Twang, Johanna Chemnitz, Angela Schubot, Louise Dahl und Marie Ursine. Seit 2017 erforscht sie gemeinsam mit der Phänomenologin Prof. Susan Kozel die somatischen Zustände, aus denen ihre Choreografie besteht, und wie sie dazu beitragen, ein Verständnis des Somatischen Materialismus in der Welt der Philosophie zu entwickeln, indem sie die FULL DROP into the Body-Praxis in das philosophische Denken und die Sprache einbezieht. Andere derzeit laufende interdisziplinäre Kooperationen umfassen ein abendfüllendes Filmprojekt mit der bildenden Künstlerin und Filmemacherin Hulda Rós Guðnadóttir. Außerdem Forschung und künstlerische Arbeit mit der Choreografin und Tänzerin Karolin Ginman und dem Tänzer Marlon Moilanen, wo sie gemeinsam die Überschneidungen der verschiedenen Wissenschaften der Psychologie und der verkörperten Zustände untersuchen. Außerdem plant sie eine neue gemeinsame Arbeit mit der Performance-Macherin Esther Mugambi. Margrét Sara hat ihre Praxis mit der freien Szene und an professionellen Instituten im Bereich Tanz und Choreografie in ganz Europa geteilt.  www.msgudjonsdottir.com
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Dauer: Do 19:30-22:00, Fr 20:30-22:00, Sa-Mo jeweils 13:00-17:00  
Konzept, Choreografie, Autorin von Performance-Arbeiten & somatischer Praxis: Margrét Sara Guðjónsdóttir | Philosophie & Archivierungskonzept: Susan Kozel | Schnitt, Videoerstellung für Tablet & visuelles Konzept: Jeannette Ginslov | AR/MR/AI Kreation, Interaktive Technologie: Keith Lim | Fotos: Lasse Dahl, Jeannette Ginslov, David Kiers, Eva Schmidhuber | Original Videomaterial: Jeannette Ginslov, Andrea Keiz, Eva Schmidhuber, Jens Sethzman, Antoine Verbièse | Druck der Bilder: Magnus Denker | Original komponierte Tonspuren: Peter Rehberg | Tänzer*innen im Videomaterial aus dem Archiv: Louise Dahl, Catherine Jodoin, Laura Siegmund, Angela Schubot, Marie Topp, Suet-Wan Tsang, Marie Ursin | Produktionsleitung: Jill Emerson & Till Rothmund.
Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste mit Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, koproduziert von Data Society Research Program der Universität Malmö, Inter Arts Centre, ICI Berlin, Open Spaces Tanzfabrik Berlin, WUK performing arts.

Weitere Biografien

↪ Die Kanadierin Susan Kozel ist bekannt für ihre künstlerische und philosophische Arbeit, in der sie die Phänomenologie auf eine Reihe von choreografischen, affektiven und somatischen Praktiken anwendet, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Tanz in vernetzten digitalen Systemen. Sie ist Professorin an der Fakultät für Kunst und Kultur der Universität Malmö in Schweden. Zu ihren Veröffentlichungen gehören „Closer: Performance, Technologies, Phenomenology“ (MIT Press 2007) sowie zahlreiche kürzere Arbeiten zu Phänomenologie, Tanz und digitalen Kulturen. Seit 2010 ist Susan Kozel Professorin an der School of Art and Culture / K3, Malmö University, Schweden, 2007-2009: Wissenschaftliche Leiterin für Performance und Motion Capture, SMARTlab Digital Media Institute, University of East London, UK, 2008-2010: Leitende Projektforscherin für Intuition in kreativen Prozessen: Examining Artistic Procedures and Decisions in Contemporary Dance and Digital Media Design, Media Lab, Department of Digital Media Design of the University of Art and Design in Helsinki, Finnland 2002 - 2007: Associate Professor (Performance and Media Art), School of Interactive Arts & Technology, Simon Fraser University, Kanada. 2001 - 2002: Assistenzprofessorin für Interaktive Kunst, Technische Universität von British Columbia, Kanada. Von 2012-2017 leitete sie das vom Schwedischen Nationalen Forschungsrat finanzierte Forschungsprojekt Living Archives, in dem sie eine Variante der phänomenologischen Methode verfeinerte und auf Performances zur Verschlüsselung und somatischen Archivierung anwandte. Derzeit arbeitet sie mit Margrét Sara Guðjónsdóttir zusammen, um diese Arbeit zu vertiefen.
https://livingarchives.mah.se/2018/12/susan-kozel/

↪ Die Südafrikanerin Dr. Jeannette Ginslov (Phd, MSc, MA) ist Künstlerin, Forscherin und Wissenschaftlerin, die Tanz, Screendance und verkörperte Technologien erforscht. Ginslov ist eine unabhängige Screendance-Macherin, Produzentin und Moderatorin von Online-Workshops und hat ihre Arbeiten international vorgeführt. Im Jahr 2021 erhielt sie einen Doktortitel vom Arts and Creative Industries Department der London South Bank University, wo sie über “Deep Flow: a tentacular worlding of dance, biosensor technology, lived experience, and embodied materials of the human and non-humankind” forschte. Außerdem hat sie einen MSc in Screendance der Universität Dundee (mit Auszeichnung) und einen MA in Choreografie der Rhodes-Universität. Derzeit arbeitet sie an Nano cosmic Aesthetics, einer Kollaboration mit Keith Lim und dem Nuklearwissenschaftler Emil Rofors, die für die Open Call ESS & InterArts Centre Residency in Malmö ausgewählt wurde. Dabei erforscht sie Small Angle Neutron Scattering (SANS), die Verkörperung von Daten und neutronischen Bildern unter Verwendung von AR/VR-Technologien zur Schaffung einer neuen visuellen Ästhetik.
http://www.jginslov.com/participate.html

Keith Lim ist ein australischer Creative Technologist, Interactive Specialist und Dozent. Seine 20-jährige Erfahrung in der Kombination von Informatik, Psychologie und Tanz führt zu einer interdisziplinären Untersuchung der Entwicklung des menschlichen Potenzials im Zusammenhang mit Technologie. Sein Antrieb ist die Verschmelzung neuer Technologien mit immersiven und somatischen Praktiken, um umfassende interaktive Erfahrungen zu schaffen.
www.keithlim.art