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Joannie Baumgärtner
Fuck Moon, Bless Clouds
Fuck Moon, Bless Clouds ist von der historischen nächtlichen Tätigkeit der sogenannten Link-Boys* inspiriert: Gossenkinder, die in der frühen Neuzeit als Fackelträger arbeiteten und ihre Kund*Innen durch dunkle Straßen lotsten. Berüchtigt für ihren Hang dazu, unvorsichtige Klient*Innen in einen Hinterhalt zu locken, und mit dem Ruf, Sexarbeit für alle Geschlechter anzubieten, funktionieren sie als Symbol für eine ambivalente und flüchtige Form der Gemeinschaft, die nicht mit dem Moralkodex ihrer Zeit übereinstimmt. Sprache, Handlungen und Ästhetik, die die Link-Boys* umgeben, werden durch den Einsatz eines zeitgenössischen Verständnisses von Orientierung, Sichtbarkeit und Solidarität in eine performative Auseinandersetzung mit der ästhetischen Sozialität dieser Parias transformiert.
Selin Davasse
Multiplicity of Asia Minor (MAM)
Multiplicity of Asia Minor (MAM) ist eine politische Rede, die in einer spekulativen nahen Zukunft gehalten wird, in der eine deterritorialisierte, undefinierbare und unvorhersehbare Multi-Spezies-Gemeinschaft in Kleinasien Autonomie genießt. Die Performance lehnt sich in ihrer Dauer an Atatürk’s 36-stündige "Große Rede" an, die noch immer als Grundlage der türkischen Geschichtsschreibung dient. Indem die Performerin (MAMMY) diese "Gründervater-Geste" in eine kooperative, gastfreundliche und bescheidene "Ersatzmutter-Geste" umwandelt, erzählt, fabuliert und kontaminiert sie regionale Mythologien in einer polyphonen, pluralistischen und heterogenen Weise. MAMMY verzichtet auf den Didaktizismus öffentlicher Sprechakte und lädt das Publikum in kleinen Gruppen ein, eine interaktive Performance rund um das Leben im Mutterleib zu erleben, wo die Kommunikation auf Wärme, Taktilität und Klang beruht.