For me space is where I can feel all four horizons, not just the horizon in front of me because then the experience of space exists only as volume.
Barnett Newman
Mit «Silent Trio» schreiben Christina Ciupke und Darko Dragičević Körper und Wahrnehmung in die Wechselbeziehungen zwischen von Menschen gemachten Objekten und natürlichen Umgebungen im Verfall ein. Sie begeben sich dabei in ein Spannungsfeld, das in Zeiten politischer und ökologischer Prekarität zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Ein Teil ihrer Recherche sind die sogenannten Spomenik-Denkmäler, die zwischen 1960 und 1980 im ehemaligen Jugoslawien errichtet wurden: surreale Strukturen, die an den Sieg gegen den Faschismus erinnern und gleichzeitig die Vision einer neuen Zukunft symbolisierten. Viele der Monumente befinden sich in wilder Natur und dominieren mit ihrer enormen Größe die Landschaft. Mit einem Audiowalk laden Christina und Darko das Publikum ein, an ihrer Forschung teilzuhaben. Durch gemeinsames Gehen entsteht ein physisches Objekt. Ihre Erfahrung mit den Spomenik-Denkmälern verlagern sie akustisch in die Berliner Umgebung, dringen so in diese ein und stören damit die gewohnte Wahrnehmung. Durch das Gehen und Hören werden zwei Erfahrungsebenen in den Fokus der sinnlichen Wahrnehmung gerückt, die ineinanderfließen, sich widersprechen und gegenseitig bereichern können.
Seit 2018 luden sich Darko Dragičević und Christina Ciupke mehrmals gegenseitig ein, an ihren eigenen künstlerischen Projekten teilzunehmen, darunter Failure as Practice und Lie and Theft as Practice. «Silent Trio» ist ihre erste gemeinsame Produktion.