Jasna Vinovrški und Clément Layes leben seit über fünfzehn Jahren in Deutschland. Sie haben hier eine Familie und eine Produktionscompany gegründet, sie zahlen Steuern, kaufen Laugengebäck und Falafel in Läden um die Ecke, besuchen Elternabende in der Kita und in der Schule, entwickeln, produzieren und präsentieren hier Tanzstücke und Performances. 2021 haben sie und ihre Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Im September 2021 werden Jasna und Clément zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl abstimmen. Für „Ich bin Tscheud“ haben sie den Performancekünstler Florian Feigl als Mit-Performer und Dramaturgen eingeladen. Aus autobiografischer Perspektive fragt das Trio danach, welche persönlichen und kulturellen Grenzen durch das formale Deutsch-Werden überschritten wurden und welche noch zu überschreiten sind. Gemeinsam überprüfen sie, welche Resonanzen Deutschland in ihnen auslöst und suchen nach Strategien, die weniger exklusiven Annäherungen an Staatsbürgerschaft und Nationalität erproben, Das Zwischenergebnis ihrer Recherchen: „Deutschland“ ist ein ungenügendes, wenig überzeugendes und teils bedrohliches Konzept. „Tscheudland“, „tscheudisch“ dagegen – fast deutsch, so ähnlich wie deutsch – ist fluide, einladend und inspirierend.