Tanzfabrik
Berlin
Schule
Schule
Montag
20:00 - 21:30
Kreuzberg 3
Möckernstr. 68
10965 Berlin
LEVEL:
O

Present Mass – Impro

Kurs mit Luca Pellegrini, Victor Gonzales

Mein Unterricht kreist um das Bedürfnis, die gegenwärtigen Körper an einem sicheren Ort zu verkörpern. Durch Improvisation und kompositorische Aufgaben regt das Training zu einer Bewegungsforschung an, die auf der Frage basiert: Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen? In drei unterschiedlichen Phasen geht die Praxis von der Idee eines biografischen und vielfältigen Körpers aus, der nicht nur geschickt und technisch ist. Daher ist der Kurs offen für alle, die bereit sind, sich in einem gegenwärtigen Raum zu bewegen, in dem Menschen sich bewegen, um Performativität durch Präsenz, Verantwortung, Bewusstsein und Sicherheit zu üben. Der erste Teil des Kurses besteht aus einem Body Mapping und einem physischen Selbstgespräch über die eigene Bewegung. Hier definieren die Tänzer*innen ihren eigenen Raum, indem sie sich mit ihrem Körper verbinden und verstehen, was ihr Körper braucht, um sich sicher zu fühlen. Im zweiten Teil entwickelt sich das Selbstgespräch zu einem Dialog mit einem*einer anderen Partner*in. Hier bewegen sich die Tänzer*innen durch verschiedene improvisierte Partituren über die Definition von Grenzen und Gemeinsamkeiten. Im dritten Teil weitet sich dieser Dialog schließlich auf alle Teilnehmer*innen aus, die durch die unterschiedlichen Kompositionen und Bedürfnisse des Raums einen gemeinsamen Tanz erproben. In der Klasse kann es zu Körperkontakt, Lachen, Tränen, Schreien, Diskussionen, Verwirrung und dem Unbekannten kommen. Bevor du kommst, stelle sicher, dass du deine Erwartungen zurückstellst und dich damit wohlfühlst, so dass jede Person gleichzeitig auf die Anderen eingehen kann und gleichzeitig auch unabhängig bleibt. Verantwortung zu teilen bedeutet auch, denjenigen, mit denen man sie teilt, Anerkennung zu zollen. Deshalb möchte ich mich bei Allen bedanken, die mir in diesem Prozess geholfen haben, insbesondere bei Elvan Tekin für all ihre Werkzeuge, ihre Hilfe, ihre Zigaretten, ihren Kaffee, ihre Freundschaft und bei Victor Gonzalez für all das Leben, die Liebe und die Unterstützung.

Luca Pellegrini

Luca Pellegrini ist eine italienische Genderqueer-Künstler*in, die*der Bewegung als eine politische Praxis der Verkörperung erlebt. Im Alter von 15 Jahren begann Luca als Performer*in in Italien für verschiedene Tanzkompanien und Theater zu arbeiten u.a. für das Danceorama in Florenz und die Undercover Dance Company in Perugia. Während dieser Zeit erlebte sie*er die Bühne durch experimentelle Produktionen, die auf Theater, Tanz und visueller Kunst basierten. Im Jahr 2017 zog Luca nach Deutschland, um an der Contemporary Dance School Hamburg zu studieren, arbeitete für das deutsche Fernsehen und in der Produktion "Emergenz" mit der chilenische Tanzkompanie JoseVidal&Cia auf Kampnagel. Luca hatte die Möglichkeit, während der politischen Revolution nach Chile zu reisen und arbeitete dort für das internationale Kunstfestival 'Santiago a Mil'. Danach kehrte sie*er nach Italien zurück, um an der National Academy of Dance in Rom weiter zu studieren und begann, anatomische und somatische Bewegungspraktiken wie Body-Mind Centering und Pilates zu praktizieren. Im Jahr 2021 zog Luca nach Berlin. Durch all diese unterschiedlichen Erfahrungen wurde sich Luca ihrer* seiner Identität als weiße*r Künstler*in in Europa bewusst und Luca begann, sich einer nicht-kapitalistischen Vision von Kunst und Bewegung zu widmen. Bei all den Befragungen wurde Luca klar, dass sie*er durch ihren*seinen akademischen Hintergrund und ihrer*seiner Arbeit mit Choreograf*innen als ehrgeiziger cis-männlicher zeitgenössischer Tänzer wahrgenommen wurde. Jetzt kreist Lucas künstlerische Praxis um die Dekonstruktion der Geschlechter im zeitgenössischen Tanz und ihr*sein Ziel ist es zu verstehen, wie ihr*sein neuer nicht-binärer Körper auf Bewegung, Raum und Choreografie reagiert.

Victor Gonzales

Victor, im Süden Chiles geboren, studierte Zirkus und zeitgenössischen Tanz in der Hauptstadt Santiago. Dort begann er seine Karriere als freischaffender Tänzer und bekam die Gelegenheit, mit wichtigen Choreographen des Landes aufzutreten und zu arbeiten. Im Jahr 2016 zog Victor nach Europa und lebt seitdem in Deutschland und Italien. Er setzte sein Studium des zeitgenössischen Tanzes fort und fand, und findet immer noch, neue Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Fern von seinem Heimatland entdeckte er die Bedeutung seines kulturellen Erbes und begann, sich mit den Themen Immigration, Queer, Feminismus und Kolonialismus in Choreografie, Improvisation und der Bewegungsqualität zu beschäftigen. Seitdem arbeitet er in verschiedenen Produktionen als freischaffender Tänzer. Daneben unterrichtet er Pilates und zeitgenössischen Tanz mit Elementen aus dem Zirkus, dem Pilates und afro-lateinamerikanischen Tänzen, die einen Einfluss auf seine Klassen und Kreationen haben.